In Zeiten der Corona-Virus-Krise ist ersichtlich, wie wichtig die Arbeit, wie unentbehrlich der Dienst von Medizinern, Pflegekräften, Wissenschaftlern, wie wertvoll das Handwerk, die großen Industriezweige, die gründliche Verwaltung für das Leben der Menschen sind. Wie wird die Arbeit aus der christlichen Perspektive gesehen?
Als Schutzpatron der Arbeiter, Handwerker und Schreiner wird der Heilige Josef verehrt. Neben dem Hochfest am 19. März, hat er zusätzlich einen Gedenktag am 1. Mai erhalten. Seit 1889 wurde der 1. Mai als Tag der Arbeit und Tag der Arbeiterbewegung begangen, der zunehmend zum Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse wurde. Im Jahr 1955 hat Papst Pius XII. diesen Tag mit dem „Heiligen Josef dem Arbeiter“ verbunden. Dadurch wurde die Arbeiterschaft in den Mittelpunkt gerückt und mit ihr auch die Frage nach der Würde der Arbeit.
Der heilige Josef war ein Zimmermann, der ehrlich arbeitete, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu sichern. Von ihm lernte Jesus, welch ein Wert, welch eine Würde und welch eine Freude es bedeutet, das Brot zu essen, das die Frucht eigener Arbeit ist.
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Die Arbeit ist nicht nur eine Gelegenheit für die eigene Verwirklichung, sondern vor allem auch wichtig für den ursprünglichen Kern der Gesellschaft, die Familie. Eine von Arbeitslosigkeit betroffene Familie ist Schwierigkeiten, Spannungen, Brüchen, ja der verzweifelten Versuchung der Auflösung stärker ausgesetzt.
Der Mensch, der arbeitet, egal welcher Aufgabe er nachgeht, arbeitet mit Gott selbst zusammen und wird ein wenig zu einem Schöpfer der Welt, die uns umgibt. Die Krise unserer Zeit, die eine wirtschaftliche, soziale, kulturelle und geistliche Krise ist, mag allen ein Aufruf sein, den Wert, die Bedeutung und die Notwendigkeit der Arbeit wieder neu zu entdecken.
Bitten wir den heiligen Josef, den Arbeiter, dass wir einmal verbindlich sagen können: Kein junger Mensch, keine Person, keine Familie ohne Arbeit!
Nach: Papst Franziskus, Patris corde, 6.